Anglizismen: Zeichen eines Sprachverfalls?
Für viele ist die Zunahme von Anglizismen Anlass zur Besorgnis, von Anderen werden sie als Bereicherung empfunden und für wieder Andere sind sie eine ganz normale Erscheinung im Rahmen des Sprachwandels.
In den Medien werden Anglizismen zur Zeit überwiegend kritisch und mit Sorge betrachtet. Im Folgenden sollen hier die häufigsten Argumente und einige mögliche Gründe und Motive für die Verwendung derselben dargestellt werden.
In den Medien werden Anglizismen zur Zeit überwiegend kritisch und mit Sorge betrachtet. Im Folgenden sollen hier die häufigsten Argumente und einige mögliche Gründe und Motive für die Verwendung derselben dargestellt werden.
Hier ein Film des SWR mit dem Titel "Wer rettet die deutsche Sprache?", der die Diskussion in den Medien verdeutlicht, in dem er polarisiert aber auch einige Befürchtungen aufzeigt:
Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4
Kritik und Argumente
- Anglizismen sind überflüssig, da sie entweder nur schon bestehende deutsche Wörter esetzen oder für sie ebenso deutsche Entsprechungen gefunden werden können. Ein Beispiel: Im 19. Jahrhundert konnten im Zuge sprachschützerischer Bestrebungen viele neue deutsche Wörter für französische Lehnwörter gebildet werden, wie etwa Bahnsteig für Perron oder Briefumschlag für Kuvert, die sich schließlich auch durchgesetzt haben. Ebenso zeigt die Sprachenpolitik in Ländern wie Frankreich oder Polen, dass man Lehnwörter bis zu einem gewissen Grad aus der Sprache heraushalten kann.
- Die auschließliche Motivation der Sprecher, Anglizismen zu gebrauchen, liegt in deren Intention, sich zu profilieren und Modernität zu suggerieren.
- Anglizismen sind für viele Menschen unverständlich. Sie stellen deshalb Verständigunsbarrieren dar.
- Anglizismen sind Zeichen einer Identitätsstörung, einer fehlenden Loyalität für und Stolzes auf die deutsche Sprache.
- Ein steigender Einfluss bedeutet Gefahr für die deutsche Sprachsubstanz. Ein ständiger Einfluss kann zu einer Mischsprache führen, in der nicht mehr richtig gesprochen wird.
Befürchtungen
- Eine Vermischung von Deutsch und Englischbis zu dem Punkt, an dem nichts mehr richtig gesprochen wird und ein Kauderwelsch entsteht.
- Anglizismen nehmen rapide zu. Die momentane Situation ist eine von unvergleichbaren Ausmaßen, aufgrund von Globalisierung und Massenkommunikationsmitteln.
- Anglizismen haben tiefgreifende Veränderungen des grammatischen Systems zur Folge.
Gründe und Annahmen für Befürchtungen und Kritik
- Einstellungen zur Sprache sind eng an Fragen und Probleme der Lebenswelt gebunden, oft geht es dabei auch um persönliche und soziale Lebenswelt der Sprecher.
- Sprache bietet Identifikationspotenzial, einWert für eine einzelne Person oder eine Gruppe.
- Dadurch erhält die eigene Sprache oft den Status eines Ideals, Veränderungen werden als Angriff darauf wahrgenommen.
- Es geht um die Antworten auf sprachpraktische Fragen, in dem Sinne, dass versucht wird, grammatische Fragen hinsichtlich eines "guten" oder "richtigen" Deutsch - eines normativen Ideals - zu entscheiden.
- die Hypostasierung von Sprache - vor allem die Vorstellung von einer geschlossenen Einheit - sowie die Bildung von Kategorien, wie "fremdes" und "eigenes", hilft Orientierung zu schaffen, führt aber zu einer Dichotomie, die so nicht gegeben ist.
- Bei einem Entlehnungsprozess handelt es sich um einen offensiven Prozess, bei dem Übertragungen von einer Sprache in die andere stattfinden.